Frühe Helmbarte

Im Spätmittelalter erschien eine Waffe auf den europäischen Schlachtfeldern und veränderte traditionelle Kampftaktiken. Die vielseitig einsetzbare Helmbarte oder auch Hellebarde erhöhte die Schlagkraft des Fußvolks. Das Deutschlandmuseum zeigt in seiner Ausstellung eine Frühform der Helmbarte aus dem 14. Jahrhundert.

Vielseitig einsetzbar: Neue Kampftaktiken durch Helmbarten

Die 1,5 bis 2 m langen Helmbarten stellten eine Kombination aus Speer und Axt dar und ließen sich sowohl als Stich- wie auch als Hiebwaffe einsetzen. Besonders wirkungsvoll waren Helmbarten im Masseneinsatz gegen gepanzerte Kavallerieeinheiten. Nachdem die Reiter vom Pferd gestoßen oder gezerrt worden waren, konnte man sie im Nahkampf niedermachen. Auch gegen Fußtruppen war die Waffe sehr effektiv.

Berühmtheit erlangten Helmbarten als Waffen der Landsknechte im späten 15. und 16. Jahrhundert. Im Vergleich zu anderen Waffen war die Herstellung relativ günstig. Außerdem ließ sich die Handhabung rasch erlernen. Aus diesem Grund kamen Helmbarten oft bei Truppen zum Einsatz, die aus zivilen Bevölkerungsteilen rekrutiert wurden, also keine jahrelange militärische Ausbildung hatten.

Zwei Gardisten mit Helmbarte im 16. Jahrhundert Holzschnitt auf Papier von Jost Amman, 1568 (Quelle: Deutsche Fotothek, Public domain, via Wikimedia Commons)

Zwei Gardisten mit Helmbarte im 16. Jahrhundert Holzschnitt auf Papier von Jost Amman, 1568 (Quelle: Deutsche Fotothek, Public domain, via Wikimedia Commons)

Helmbarte oder Hellebarde? Namensherkunft der Stich- und Hiebwaffe

Für die neue Waffe finden sich eine Vielzahl an Namen: Helmbarte, Halmbarde oder auch Halbarde. Kern aller Versionen ist eine Wortkombination des Mittelhochdeutschen, der deutschen Sprache in der Zeit zwischen 1050 und 1350: halm oder helm bedeutet „Stiel“ (auch heute noch z.B. bei Grashalm oder Strohhalm in Verwendung) und barte steht für „Beil” (laut mittelhocheutschem Handwörterbuch, „weil das eisen vom stiele wie ein bart herabhängt”). Im Gegensatz zum herkömmlichen Beil betont das Wort Helmbarte also den im Vergleich deutlich längeren Stiel.

Die Bezeichnung Hellebarde bezieht sich häufig auf die ab dem 16. Jahrhundert aufkommende weniger massive Version der Waffe. Bei vielen dieser zum Teil stark verzierten Exemplare überwiegt die repräsentative Funktion gegenüber der Waffentauglichkeit. Sie kommen bis heute bei Wachbataillons wie den Schweizer Gardisten im Vatikan zum Einsatz.

Helmbarte im Deutschlandmuseum

Die in der Ausstellung des Deutschlandmuseums gezeigte frühe Helmbarte stammt aus dem 14. Jahrhundert und lässt sich regional in den süddeutschen oder Schweizer Raum verorten – beides damals Teil des Heiligen Römischen Reichs. Sie verfügt über ein rechteckiges Blatt von 45 cm Länge mit kräftigem, einschneidigem Stoßdorn.

Der Schaft besteht aus gewachsenem und geschwärztem Weichholz. Die Gesamtlänge der Waffe beträgt 132 cm. In dieser Form ist die Fernwirkung der Waffe also begrenzt, desto wuchtiger dürfte sie als Hiebwaffe gewirkt haben.

Objektinfos

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Exponat im Museum

Über das Deutschlandmuseum

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