WM-Maskottchen Goleo VI

Die ausgelassene und offene Stimmung der Fußball-WM 2006 in Deutschland veränderte das Bild der Deutschen im Ausland zum Positiven. Während die Begeisterung zur WM einhellig war, fielen die Meinungen zum WM-Maskottchen Goleo VI eher gespalten aus.

German Fußballbegeisterung à la „Go Leo, go!“

Das Maskottchen für die WM 2006 in Deutschland sollte etwas ganz Besonderes werden. Aus diesem Grund präsentierte die FIFA mit Goleo VI als Maskottchen erstmals eine „vielschichtige, gewissermaßen lebende Charakterfigur“, so die offizielle Verlautbarung. Diese spreche, tanze, mache Musik, habe komödiantische Züge und sei laut FIFA alles in allem eine schillernde Persönlichkeit.

Der fiktiven FIFA-Legende zufolge hat Goleo seinen Namen von seinem Vater, der ihn beim Fußballspielen stets mit „Go Leo, go!“ anfeuerte. Bei dem Namen handelt es sich um ein Wortspiel des englischen Worts „goal“ („Tor“) mit dem lateinischen „leo“ („Löwe“). Die Nummer VI (römisch „sechs“) habe die FIFA hinzugefügt, weil er der sechste Bewerber für den Job des offiziellen Maskottchens war, sie passt aber auch zum Fußballjahr 2006.

High-Tech-Maskottchen aus den USA

Das Original-Maskottchen Goleo VI war 2,30 Meter hoch, hatte Schuhgröße 58 und wurde von einem Puppenspieler bedient, der im Löwen steckte. Mund- und Armbewegungen ließen sich durch die Hände des Puppenspielers steuern. Zur Orientierung diente eine Kamera in Goleos Auge, deren Bilden auf einen Bildschirm im Inneren übertragen wurden. Die Lippenbewegungen von Goleos treuem Begleiter, einem Fußball namens Pille, den er stets mit sich trug, steuerte eine weitere Person von außerhalb.

Stolze 250.000 US-Dollar kostete die Spezialanfertigung dieses Maskottchens. Entwickelt und gebaut wurde sie von den absoluten Experten im Bereich Puppenspiel: der Jim Henson Company. Deren Figuren bereichern unter anderem die Sesamstraße und die Muppet Show.

Das Maskottchen Goleo und sein Sidekick Pille

Das Maskottchen Goleo und sein Sidekick Pille Pressefoto, 2004 (Quelle: FIFA)


Geteilte Meinungen zum Löwen ohne Hose

Das ambitionierte Maskottchen-Projekt wurde – im Gegensatz zur WM – leider kein Sommermärchen. Vor allem in der deutschen Presse und Öffentlichkeit ergoss sich viel Häme über den hosenlosen und etwas tapsig wirkenden Löwen. Daran konnte auch Sympathiebekundungen von Franz Beckenbauer nichts ändern, der befand: „Goleo VI ist wirklich ein netter Bursche und schaut doch gut aus.“ In der internationalen Presse wurde Goleo VI dagegen deutlich positiver aufgenommen als in Deutschland.

Dabei befindet sich das hosenlose WM-Maskottchen modisch eigentlich in guter Gesellschaft: Tierische Superstars wie Donald Duck bewegen sich seit Jahrzehnten erfolgreich ohne Hose durchs Leben. Vielleicht gründeten sich viele der Antisympathien schlicht auf der Tatsache, dass Goleo VI ein Produkt der FIFA war. Viele Fußballfans hadern mit dem allmächtigen Weltfußballverband und diese Aversionen könnten sich auf das FIFA-Maskottchen übertragen haben.

Mittlerweile haben sich die Gemüter etwas abgekühlt, im Deutschlandmuseum reagieren die Besucher meistens positiv auf das mit weiteren WM-Devotionalien ausgestellte Plüsch-Maskottchen. Immerhin hatte Goleo VI auch durchaus Erfolge vorzuweisen: Er war das erste Maskottchen der WM-Historie, das reden konnte – und im Torwandschießen sogar gegen die Fußball-Legenden Pelé und Beckenbauer gewann!

Objektinfos

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Über das Deutschland­museum

Ein immersives und innovatives Erlebnismuseum über 2000 Jahre deutscher Geschichte

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