Deutsches Kaiserreich
1914
Deutsches Kaiserreich
Monarchie, Modernisierung und Militarismus
Das deutsche Kaiserreich war der erste deutsche Nationalstaat. Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelte es sich zur bedeutendsten Industrienation Europas. Unter Kaiser Wilhelm II. sollte die internationale Bedeutung des Kaiserreichs durch den Besitz von Kolonien und ein starkes Militär erhöht werden. Es kam zur Rivalität mit anderen Großmächten, die in den Ersten Weltkrieg mündete.
Die Entwicklung Deutschlands im Kaiserreich
Die Ausrufung Wilhelms I. zum Kaiser 1871 markierte den Beginn des Deutschen Kaiserreichs. Der Kaiser fungierte als Staatsoberhaupt dieser konstitutionellen Monarchie. Als demokratische Komponente gab es ein Parlament, den Reichstag. Dieser hatte Einfluss auf die Gesetzgebung und den Staatshaushalt, wesentliche Entscheidungen lagen aber beim Kaiser.
Das Kaiserreich erlebte wirtschaftlich und industriell einen starken Aufschwung. Zahlreiche bedeutende Erfindungen, zum Beispiel Aspirin und Automobil, sowie wissenschaftliche Entdeckungen wie die Röntgenstrahlen wurden gemacht. Die Bevölkerungszahl stieg an und es kam zu einer zunehmenden Urbanisierung. Um die Lebensbedingungen der Arbeiter in den rasch wachsenden Großstädten zu verbessern und Unruhen entgegenzuwirken, erließ die Regierung gesetzliche Regelungen zur Kranken-, Renten- und Unfallversicherung. Damals waren es die fortschrittlichsten Sozialgesetze weltweit.
Proklamation des Deutschen Kaiserreichs am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles Gemälde von Anton von Werner, 3. Fassung 1885 (Quelle: Bismarck-Museum Friedrichsruh via Wikimedia Commons)
Imperialismus, Wettrüsten und Erster Weltkrieg
Der deutsche Vormarsch im Westen blieb rasch im Stellungskrieg stecken: deutsche Soldaten im Schützengraben, 1914 Fotografie, Bains News Service, September 1914 (Quelle: Library of Congress 2014698237)
Trotzdem sollte die Kriegsmarine am Ende des Ersten Weltkriegs noch einmal in den Kampf ziehen. Die Befehlsverweigerung der Matrosen führte zur Novemberrevolution und am 9. November 1918 erfolgte die Ausrufung der Republik. Das bedeutete das Ende der
Monarchie und des Kaiserreichs in Deutschland. Zwei Tage später kam es zum Waffenstillstand, im Juni 1919 unterzeichnete Deutschland schließlich den Friedensvertrag von Versailles.
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1914
Im Jahr 1914 brach der Erste Weltkrieg aus. Dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn stand die Triple Entente aus Frankreich, Russland und Großbritannien gegenüber.
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FAQ
Das Deutsche Kaiserreich existierte von 1871 bis 1918.
Das Deutsche Kaiserreich war der erste deutsche Nationalstaat. Es handelte sich um eine konstitutionelle Monarchie unter der Führung Preußens. Staatsoberhaupt war der Kaiser, ein gewähltes Parlament war für Gesetzgebung und Finanzen verantwortlich.
Otto von Bismarck, dem Ministerpräsidenten des Königreichs Preußen, gelang es, 1870 sämtliche deutsche Länder im Deutsch-Französischen Krieg zu vereinen. Der gemeinsame Sieg bildete die Grundlage für die Gründung des Deutschen Kaiserreichs 1871. Am “Reichsgründungstag” wurde die Ausrufung Wilhelms I. von Preußen zum deutschen Kaiser im Spiegelsaal von Versailles am 18. Januar 1871.
Vor dem Deutschen Kaiserreich existierte von 962 bis 1806 das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Nach 1806 gab es mehrere lockere deutsche Staatenbünde, von denen der Deutsche Bund, der zwischen 1815 und 1866 existierte, der bedeutendste war.