Der Papst krönt Otto I. zum Kaiser
Nach seiner Wahl zum König des Ostfrankenreichs wurde der sächsische Herzog Otto nach militärischen Erfolgen wie der Schlacht auf dem Lechfeld bald ein mächtiger Herrscher. Papst Johannes XII. brauchte einen starken Schutzherrn und krönte Otto deshalb am 2. Februar 962 in Rom zum Kaiser. Andere Päpste hatten das mit Karl dem Großen, dem König des gesamten Frankenreichs, und seinen Nachkommen auch getan.
Mit der Krönung Ottos I. begann die Geschichte der römisch-deutschen Kaiser bzw. des „Heiligen Römischen Reichs“, in dessen Rahmen sich die deutsche Geschichte über Jahrhunderte abspielte. Es stand wie das Reich Karls des Großen in der Tradition des antiken Römischen Reichs und erhielt dann den Zusatz „Heilig“, weil die Kaiser ihre Herrschaft aus göttlichem Recht („von Gottes Gnaden“) ableiteten.
Dieses Reich wurde als übernational verstanden: Es schloss das heutige Deutschland sowie Gebiete, die jetzt zu Frankreich, Italien oder Tschechien gehören, mit ein und man sprach etliche Sprachen. Die Menschen im zentralen Teil sprachen frühe Formen des Deutschen, aber in unterschiedlichen Dialekten, und sie fühlten sich eher ihrem Stamm zugehörig. Eine gemeinsame Identität entwickelte sich erst später und langsam: Im 15. Jahrhundert kam zu dem Namen „Heiliges Römisches Reich“ erstmals die Ergänzung „Deutscher Nation“ hinzu. Der Zusatz wurde aber bis zum Ende des Reichs 1806 nur gelegentlich verwendet.

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