Die „Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands“ gründet sich, die spätere SPD
Vor der Gründung des Kaiserreichs gab es in Deutschland zwei Parteien, die sich als Interessenvertretung der Arbeiter betrachteten. Der „Allgemeine Deutsche Arbeiterverein“ (ADAV) war 1863 von Ferdinand Lasalle gegründet worden, die „Sozialdemokratische Arbeiterpartei“ hatte sich sechs Jahre später auf Initiative von August Bebel und Wilhelm Liebknecht hin gebildet. Sie war eher marxistisch geprägt und „großdeutsch“ ausgerichtet, also für die Nationalbewegung unter Einbeziehung der deutschsprachigen Gebiete des Habsburgerreichs. Der ADAV war dagegen kleindeutsch-preußisch orientiert und verfolgte politisch eine gemäßigte Linie.
Mit der Reichsgründung 1871 setzte sich die kleindeutsche Lösung durch. Bei den Behörden und im neuen Reichstag stießen beide Parteien auf viel Ablehnung und Misstrauen, andererseits wurden zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen ihnen deutlich. So vereinigten sie sich am 22. Mai 1875 in Gotha zur „Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands“ (SAP). Das gemeinsame Gothaer Programm war ein Kompromiss aus den vorherigen Konzeptionen und wurde von Karl Marx scharf kritisiert, weil es ihm zu stark auf Reformen ausgerichtet war. Bei der Reichstagswahl 1877 wurde die SAP mit gut 9 % der Stimmen viertstärkste Partei, bald darauf von Reichskanzler Bismarck jedoch als „reichsfeindlich“ eingestuft und rigoros bekämpft. 1890 erfolgte eine Umbenennung und die Partei erhielt den Namen, den sie noch heute trägt: „Sozialdemokratische Partei Deutschlands“.

Über das Deutschlandmuseum
Ein immersives und innovatives Erlebnismuseum über 2000 Jahre deutscher Geschichte
Das ganze Jahr im Überblick






































