Bei der Flucht zahlreicher Menschen kommt ein Volksarmist zu Tode
Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961 wagten immer wieder DDR-Bürger die gefahrvolle Flucht in den Westen. Das geschah auf oft fantasievolle und manchmal spektakuläre Weise, etwa in Autos versteckt oder mit selbst gebauten Ballons. Über die Ostsee gab es mehr als 5 000 Fluchtversuche, mindestens 174 Menschen kamen dabei ums Leben. In und um Berlin gelang zwischen Mauerbau und -fall um die 5 000 Menschen die Flucht. Hier wählte man oft den Weg über die Kanalisation oder über Tunnel, um in den Westteil der Stadt zu gelangen. Insgesamt gab es Dutzende solcher Versuche – höchstens die Hälfte davon war erfolgreich. „Tunnel 57“ wurde wie mehrere andere in der Bernauer Straße im Norden Berlins angelegt. Er ermöglichte 57 Menschen den Weg in die Freiheit (deshalb heißt er so).
„Tunnel 57“ wurde 1964 durch 35 Menschen von West-Berlin aus unter der Berliner Mauer hindurch angelegt. In bis zu zwölf Metern Tiefe und mit einer Länge von 145 Metern führte der aufwändigste je gebaute Fluchttunnel zu einem Toilettenhaus in einem Hinterhof im Osten Berlins. Anfang Oktober waren von den vorgesehenen Flüchtlingen bereits knapp die Hälfte bzw. 57 Menschen durch den Tunnel entkommen, als die Stasi den Fluchtweg entdeckte. Beim Versuch, die westdeutschen Fluchthelfer zu fassen, wurde am 5. Oktober 1964 ein Soldat der DDR-Grenztruppen versehentlich von einem Kameraden erschossen. Die DDR schob die Schuld jedoch den Fluchthelfern oder „westlichen Agenten“ zu und manipulierte dazu Beweismittel. Die Lüge wurde erst nach der Wiedervereinigung aufgedeckt.

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