Trotz aller widrigen Umstände – die DDR feiert sich selbst
Im Herbst 1989 befand sich die DDR in einer äußerst schwierigen Situation: Die Wirtschaft kämpfte mit gewaltigen Problemen, die Lockerungen des Grenzverkehrs in anderen Staaten des Ostblocks hatten Zehntausende DDR-Bürger zur Flucht in den Westen genutzt, immer mehr Bürger beteiligten sich an Protestaktionen im ganzen Land. Die DDR-Führung aber sperrte sich gegen jede Reform, obwohl die Führungsmacht des Ostblocks selbst Veränderungen angemahnt hatte. Am Vorabend des Nationalfeiertags der DDR sagte der angereiste Michail Gorbatschow, der Mann an der Spitze der Sowjetunion, in Ost-Berlin: „Ich glaube, Gefahren warten nur auf jene, die nicht auf das Leben reagieren.“ Der Übersetzer machte daraus den berühmten Satz: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“
Davon unberührt und ungeachtet aller Probleme fanden die Feierlichkeiten am „Tag der Republik“, dem 7. Oktober 1989 statt, als wären die 40 DDR-Jahre eine einzige Erfolgsgeschichte gewesen. In der Ost-Berliner Karl-Marx-Allee marschierten in einer „Ehrenparade“ Einheiten der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen an den Zuschauern und der Ehrentribüne vorbei. Abends gab es für zahlreiche hochrangige Gäste noch einen festlichen Empfang im Palast der Republik. Während des Tages waren in verschiedenen Teilen Ost-Berlins wie auch in anderen Orten der DDR Demonstrationen und Protestversammlungen teils gewaltsam aufgelöst worden, dabei kam es zu mehr als 1000 Verhaftungen. Nur eineinhalb Wochen nach der Jubelfeier trat Honecker zurück, weitere drei Wochen später fiel die Mauer.

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