Der einzige vom Volk gewählte Präsident spielte eine fatale Rolle in der deutschen Geschichte
Der aus einer ostpreußischen Adelsfamilie stammende Paul von Beneckendorff und von Hindenburg wurde im Ersten Weltkrieg nach Erfolgen an der Ostfront zum Generalfeldmarschall befördert und bestimmte von 1916 bis 1918 an der Spitze der Obersten Heeresleitung faktisch die deutsche Politik. 1925 fand in der Weimarer Republik nach dem Tod des ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert die Wahl des Nachfolgers statt, bei der kein Kandidat die absolute Stimmenmehrheit erhielt. Für den zweiten Wahlgang erhofften sich rechte Gruppierungen mehr Chancen mit einem neuen Kandidaten. Sie baten den parteilosen, 77-jährigen Hindenburg darum, für sie als neuer Bewerber gegen den Vertreter des republiktreuen „Volksblocks“ ins Rennen zu gehen. Der monarchisch gesinnte und die neue Staatsform eigentlich ablehnende Hindenburg trat an und wurde, für viele immer noch ein „Kriegsheld“, am 12. Mai 1925 mit knappem Vorsprung zum neuen Reichspräsidenten gewählt.
Obwohl er nach der Weltwirtschaftskrise von 1929 dabei mithalf, die Rolle des Parlaments zu schwächen, sprachen sich alle demokratischen Parteien bei der letzten Direktwahl eines Präsidenten in Deutschland 1932 für ihn aus – sein Gegenkandidat war Adolf Hitler. Dieser war im Ersten Weltkrieg lediglich Gefreiter gewesen, weshalb Hindenburg ihn verachtete. Mit der breiten Unterstützung gewann Hindenburg die Wahl. Nur wenige Monate später und mittlerweile 85-jährig ließ er sich zu einem riskanten Manöver überreden, um Hitler auszuschalten: Er ernannte den offenen Gegner der Republik zum Reichskanzler. Wenig später gab es die Weimarer Republik nicht mehr und Deutschland wurde eine nationalsozialistische Diktatur.

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