Der Sieg des ostfränkischen Königs Otto I. über die Ungarn hat weitreichende Folgen
Jahrzehntelang hatten die Ungarn immer wieder Beutezüge nach Mitteleuropa, teils auch in den Westen und Süden des Kontinents durchgeführt. Nachdem der ostfränkische König Otto I. einen Aufstand im Süden des Reiches erfolgreich beendet hatte, wandte er sich 955 den Ungarn zu, deren Reiterheer wieder einmal im Anzug war. Zunächst belagerten die Invasoren die Stadt Augsburg, brachen dies aber wieder ab, als sie vom Anmarsch des ostfränkischen Heeres erfuhren. In diesem waren außer den Lothringern alle großen „Stämme“ des Reichs vertreten: Sachsen, Franken, Bayern, Schwaben, dazu auch die zum Reich gehörigen slawischen Böhmen.
Über den genauen Verlauf der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg am 10. August 955 weiß man nicht sehr viel. Sicher ist nur, dass die Kampfweise der Gegner unterschiedlich war: Die berittenen ungarischen Bogenschützen attackierten üblicherweise die Gegner aus der Distanz, die Panzerreiter, das Rückgrat des ostfränkischen Heeres, konnten ihre Stärke nur im Nahkampf entfalten. Am Ende der Schlacht traten die Ungarn mit einer immer noch großen Truppe den Rückzug an. Dann wurden ihnen die durch Regenfälle angeschwollenen Flüsse zur Falle: Sie mussten versuchen, sich in kleinen Gruppen Richtung Osten durchzuschlagen, und wurden dabei nach und nach aufgerieben. Nach dieser Katastrophe verlor der Kriegeradel in Ungarn seine Macht, die Bevölkerung ließ sich christianisieren und die Raubzüge waren Vergangenheit. Der Sieg stärkte Ottos Herrschaft auch im Inneren des Reichs, der König wurde als „Vater des Vaterlandes“ bezeichnet. Mit dem Machtzuwachs war die Grundlage für die spätere Kaiserkrönung geschaffen, mit der dann die Geschichte des Heiligen Römischen Reichs ihren Anfang nahm.

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