Mit dem Verlust der Reichslehen geht eine territoriale Neuordnung des Reichs einher
Friedrich I. Barbarossa war bei der Wahl zum römisch-deutschen König von seinem Cousin Heinrich dem Löwen unterstützt worden. Dieser war Herzog von Sachsen und erhielt als Dank für die Hilfe dazu das Herzogtum Bayern. Als Herrscher über die beiden Reichslehen gelangte Heinrich zu einer königsähnlichen Stellung. Da er seine Macht rücksichtslos ausspielte, brachte er bald große Teile des Adels gegen sich auf. Als Heinrich dem König auch noch die nach dem Lehnsrecht fällige militärische Unterstützung für einen Feldzug verweigerte, kam es vor allem auf Betreiben mehrerer Fürsten zu seinem Sturz. Anfang 1180 wurde auf einem Hoftag ein Lehnsprozess durchgeführt, der für Heinrich zum Entzug beider Herzogtümer führte. Das Herzogtum Sachsen wurde umgehend neu verteilt. Am 16. September 1180 brachte auf einem Hoftag in Altenburg die Neuvergabe Bayerns den Sturz Heinrichs zum Abschluss. Da er Widerstand leistete, musste Friedrich Barbarossa militärische Gewalt anwenden. Als Heinrich sich schließlich unterwarf, erhielt er im folgenden Jahr immerhin die Familiengüter zurück. Er musste als „Unruhestifter“ jedoch für einige Zeit ins Exil gehen und hielt sich jahrelang bei seinem Schwiegervater auf, dem englischen König.
Der Sturz Heinrichs des Löwen hatte für die territoriale Entwicklung des Reichs weitreichende Folgen. Mit der Aufteilung Sachsens und Bayerns verschwanden die letzten der frühmittelalterlichen großen Stammesherzogtümer. Aus dem Gebiet Sachsens wurde das Herzogtum „Westfalen“ abgezweigt, Herzog des restlichen Teils wurde der Graf von Anhalt. Das Herzogtum Bayern wurde verkleinert und ging an die Wittelsbacher. Bereits vorher war schon Österreich als eigenes Herzogtum abgetrennt worden, etwas später kam noch die vorher ebenfalls bayerische Steiermark dazu. Aus dieser Keimzelle entwickelte sich im Lauf der Zeit im Südosten des Reichs das Territorium der Habsburger.

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