Anhänger religiöser Minderheiten emigrieren in die britische Kolonie Pennsylvania
Der Westfälische Friede, der den Dreißigjährigen Krieg beendete, hatte 1648 für die großen evangelischen Glaubensrichtungen die Gleichberechtigung mit den Katholiken gebracht. Anhänger kleinerer religiöser Gemeinschaften durften ihre Andacht jedoch höchstens privat zu Hause ausüben. Deswegen wurden liberalere Gebiete oder Städte bald zu Zufluchtsstätten für Glaubensflüchtlinge. Ein solcher Ort war gegen Ende des 17. Jahrhunderts Krefeld. Dort kam es jedoch wegen der steigenden Zahl der Flüchtlinge bald zu Spannungen mit der Stadtbevölkerung, und etliche der Geflohenen wollten Krefeld wieder verlassen. Sie erinnerten sich an ein Mitglied der Quäker, einer religiösen Gemeinschaft mit christlichen Wurzeln, der Siedler für die später „Pennsylvania“ genannte Kolonie in Nordamerika hatte anwerben wollen. 13 Familien aus Krefeld, Quäker und Mennoniten, Anhänger einer evangelischen, aus den „Täufern“ hervorgegangenen Freikirche, nahmen das Angebot an.
Sie wurden nach der Fahrt über den Atlantik am 6. Oktober 1683 in der Neuen Welt von einem Verbindungsmann empfangen, erhielten Land und ließen sich in der neu gegründeten Stadt „Deitscheschteddel“ („Deutsches Städtlein“) bzw. Germantown nieder. Im 18. Jahrhundert kamen weitere deutsche Anhänger von Sekten oder religiösen Minderheiten wie die „Amische“, eine Abspaltung von den Mennoniten, nach Pennsylvania. Ende des Jahrhunderts waren 40 Prozent von dessen Einwohnern deutscher Abstammung. Für die Behauptung, Deutsch wäre dort fast offizielle Sprache geworden, gibt es allerdings keinen Beleg. Jedoch sprechen auch heute noch viele traditionelle Mennoniten oder Amische ein auf früheren deutschen Dialekten beruhendes „Pennsylvaniadeutsch“.

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