An der Ostseeküste Mecklenburgs entsteht das älteste Seebad Kontinentaleuropas
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in England schon mehrere Seebäder, an anderen europäischen Küsten jedoch nicht. Als der Leibarzt des Herzogs von Mecklenburg in einem Kalender einen Beitrag des Aufklärers Lichtenberg über die Vorteile des Badens im Meerwasser gelesen hatte, wandte er sich sofort an seinen Landesherrn. Er empfahl dem Herzog die Gründung eines Seebads am „Heiligen Damm“, einem natürlich entstandenen Wall an der Ostsee, dessen Aufschüttung der Volksmund jedoch auf das Wirken von „(Schutz-)Heiligen“ zum Wohl der Menschen zurückführte. Nach Zustimmung des Fürsten machte man sich zügig ans Werk und mit der Eröffnung des ersten Badehauses wurde am 21. September 1793 der Betrieb aufgenommen. Dazu hatte der Leibarzt extra Baderegeln erarbeitet – z. B. sollte man nicht „unmittelbar nach einer heftigen Gemütsbewegung“ ins Wasser gehen.
Die Badesaison 1794 eröffnete der Herzog mit seinem Hofstaat selbst. Das wiederholte sich in den folgenden Jahren und der hochherrschaftliche Aufenthalt lockte bald weitere Adlige und andere Vermögende an. Für das Wohlergehen der steigenden Zahl betuchter Gäste entstanden bis 1870 zahlreiche helle, klassizistische Gebäude, z. B. Bade- oder Gesellschaftshäuser und Hotels. Das bescherte dem Ort den Beinamen „Weiße Stadt am Meer“ und den Ruf als schönstes deutsches Seebad unter den zahlreichen im 19. Jahrhundert entstandenen Badeorten der deutschen Nord- und Ostseeküste.

Über das Deutschlandmuseum
Ein immersives und innovatives Erlebnismuseum über 2000 Jahre deutscher Geschichte
Das ganze Jahr im Überblick





































