Bismarck setzt die Abkehr Deutschlands vom Freihandel durch
Auf den durch die Gründung des Deutschen Reichs ausgelösten Wirtschaftsboom folgte 1873 der „Gründerkrach“ mit Aktienabstürzen, Konkursen, Preisverfall und Arbeitslosigkeit. Neben den hausgemachten Ursachen trugen auch Importe britischer Industriewaren sowie russischen und amerikanischen Getreides zu der Wirtschaftskrise bei. Lobbyverbände drängten Reichskanzler Bismarck zu einer Abkehr vom bisher betriebenen Freihandel hin zu einer Schutzzollpolitik zugunsten der einheimischen Industrie- und Nahrungsmittelproduzenten. Am 12. Juli 1879 führte der Reichstag auf Bismarcks Betreiben Schutzzölle auf Eisen, Getreide, Holz, Tabak, Tee und Kaffee ein.
Für die Wirtschaft zahlte sich die neue Politik aus, denn sie konnte höhere Preise durchsetzen, dadurch investieren und sich modernisieren. Da sich die Löhne jedoch nicht im gleichen Tempo erhöhten, litten vor allem die ärmeren Teile der Bevölkerung, die Auswanderung nach Übersee nahm deutlich zu. Erst Mitte der 1880er-Jahre stiegen die Löhne wieder, sodass sich die soziale Situation allmählich verbessern konnte.

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