Nach der Wahl zum ersten deutschen Bundestag wird der CDU-Kandidat Kanzler
Der 1876 in Köln geborene Konrad Adenauer war Jurist und Mitglied der Zentrumspartei, welche die Interessen der Katholiken vertrat. Mit gut 40 wurde er Oberbürgermeister seiner Geburtsstadt und blieb es, bis ihn die Nazis seines Amtes enthoben. Während der NS-Diktatur wurde er mehrfach in Haft genommen und stand in Verbindung mit Gegnern der Nazis, war aber selbst nicht im Widerstand tätig. Nach 1945 konnte das Zentrum nicht mehr an seine frühere Bedeutung anknüpfen. Adenauer machte jedoch bald in der neugegründeten CDU Karriere und wurde Präsident des Parlamentarischen Rates, der über die Verfassung des westdeutschen Teilstaates zu entscheiden hatte. Bei der ersten Bundestagswahl wurde Adenauer Kanzlerkandidat der Union. Seine Ziele waren vor allem die Einführung einer sozialen Marktwirtschaft und die Bindung der Bundesrepublik an den Westen. Die konkurrierende SPD setzte dagegen eher auf Planwirtschaft und Neutralität, um eine schnelle Wiedervereinigung zu erreichen.
Mit einer oder auch seiner Stimme bzw. der denkbar knappsten Mehrheit wurde der 73-Jährige am 15. September 1949 vom Bundestag zum Bundeskanzler gewählt. Seine Regierung hatte als Hinterlassenschaft der Nazis gravierende Probleme zu lösen: die Schaffung von Wohnraum, einen Lastenausgleich bei der Eingliederung von Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen oder Entschädigungsfragen bei Kriegsverlusten. Die „Ära Adenauer“ dauerte bis 1963 und war auch durch die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik, das Streben nach deutscher Souveränität und europäischer Zusammenarbeit sowie einen entschieden antikommunistischen Kurs geprägt. Der „Alte“, wie er auch genannt wurde, trat mit 87 zurück und starb vier Jahre später.

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