Die Eigenständigkeit des Nationalen Olympischen Komitees der DDR wird akzeptiert
Bis 1964 durfte die DDR nur im Rahmen einer gesamtdeutschen Mannschaft an den Olympischen Spielen teilnehmen. 1968 war die DDR dann mit einem eigenen Team dabei, die Wertung erfolgte aber weiter gemeinsam mit den westdeutschen Sportlern. Das Internationale Olympische Komitee hatte am 8. Oktober 1965 das ostdeutsche Nationale Olympische Komitee als eigenständige Organisation anerkannt. Vollständig galt dies aber erst für die Spiele 1972. Bei der gesamtdeutschen Wertung war für Deutschland in den 1960er-Jahren bei den Sommerspielen jeweils ein vierter Platz herausgekommen. Für sich allein gelang der kleinen DDR ein nahezu unglaublicher Leistungssprung: Die Sommerspiele 1972 schloss die DDR-Mannschaft mit dem dritten, 1976 gar mit dem zweiten Platz ab, während die Westdeutschen jeweils Vierter wurden. 1980 und 1984 konnten die Olympischen Spiele nur bedingt gewertet werden, da West und Ost sich gegenseitig boykottierten. 1988 aber setzte sich die Siegesserie der DDR mit dem zweiten Platz fort, was viele DDR-Bürger sehr stolz machte, zumal die westdeutschen Rivalen auf den fünften Rang abgerutscht waren.
Der Verdacht, dass Betrug im Spiel sein könnte, kam schon früh auf. Erst nach der Wiedervereinigung wurde nachgewiesen, dass die DDR systematisch und von ganz oben gelenkt Staatsdoping betrieben hatte. Da die Kontrollen bei internationalen Sportwettkämpfen stetig verbessert wurden, fürchtete das Zentralkomitee der SED um das international gewachsene Ansehen der DDR, wenn Dopingfälle von Sportlern herauskamen. Deshalb wurde nach dem „Staatsplanthema 14.25“ die zentrale Erforschung und Anwendung des Dopings organisiert. Die „unterstützenden Mittel“ gelangten dann mit Namenslisten der jeweiligen Sportler und dazugehörigen Dosierungsanleitungen an Sportärzte und Trainer. Diese gaben sie dann, häufig ohne Aufklärung über die Nebenwirkungen, an die teils minderjährigen Sportler weiter. Betroffen waren weit über 10 000 Sportler, von denen ein erheblicher Teil unter körperlichen oder psychischen Spätfolgen litt oder gar daran starb. Dopingopfer der DDR starben oder sterben im Durchschnitt mindestens zehn Jahre früher als der Rest der Bevölkerung, zudem gibt es auch Folgeschäden bei Kindern der Betroffenen.

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