Pippin der Jüngere wird als König vom Papst gesalbt
Die fränkischen Könige aus der Dynastie der Merowinger hatten im 8. Jahrhundert ihre Macht weitgehend verloren, das Frankenreich wurde schon länger von den „Hausmeiern“ aus dem Geschlecht der Karolinger regiert. Mit den Merowingern wurde aber immer noch das „Königsheil“ verbunden, eine Art göttlich-sakrale Kraft, die das Wohlergehen des ganzen Volkes bewirken könne, indem es für gute Ernten, Wohlstand oder Erfolg im Krieg sorge. Als der mächtige Hausmeier Pippin der Jüngere nach der Ausschaltung von Brüdern und Neffen faktisch Alleinherrscher war, wollte er auch den Königstitel erlangen. Als Ausgleich für das fehlende Königsheil holte er sich mithilfe des Papstes quasi göttlichen Segen: Das Kirchenoberhaupt bestätigte Pippin laut der fränkischen „Reichsannalen“, dass König der sein solle, „der die Macht hat“.
Mit diesem Gutachten schritt Pippin zur Tat. Er ließ auf einer Versammlung des fränkischen Adels König Childerich III. absetzen. Ihm wurden öffentlich die langen Haare abgeschnitten, womit er für die Zeitgenossen wohl auch seine Ehre und damit die Königswürde verlor. Dann schickte man ihn in ein Kloster. Pippin ließ sich zum König ausrufen und begründete die Dynastie der Karolinger auf dem Thron des Frankenreichs. Nachdem er mit seinen Söhnen am 28. Juli 754 vom neuen Papst Stefan I. gesalbt und damit nochmals als Herrscher bestätigt worden war, revanchierte er sich für die päpstliche Hilfe und wies mächtige Feinde des „Heiligen Vaters“ in die Schranken. Zudem soll er nach kirchlicher Darstellung dem Papst Gebiete zugesprochen und damit die Grundlage für den späteren Kirchenstaat in Italien gelegt haben – heute halten Historiker diese „Pippinsche Schenkung“ für eine Fälschung.

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