Nach der verweigerten französischen Neutralitätszusage beginnt der kontinentale Krieg
Nachdem am Ende der Julikrise Deutschland in einem Ultimatum von Russland vergeblich die Rücknahme der Mobilmachung gefordert hatte, befahl Kaiser Wilhelm II. am 1. August 1914 die deutsche Mobilmachung und erklärte anschließend Russland den Krieg. Russlands Bündnispartner Frankreich hatte auf ein deutsches Ultimatum, bei einem deutsch-russischen Konflikt seine Neutralität zuzusichern, ausweichend reagiert und mobilisierte ebenfalls seine Truppen. Am folgenden Tag forderte Deutschland von Belgien eine Erklärung, sich einem deutschen Truppendurchmarsch nicht in den Weg zu stellen. Nach dem „Schlieffen-Plan“ der deutschen Militärführung war ein solcher Durchmarsch nötig, um die starken französischen Festungen im Osten des Landes zu umgehen. Von Belgien aus schien ein schnelles deutsches Eindringen in Frankreich und damit ein rascher Sieg im Westen möglich.
Am 3. August 1914 folgte die deutsche Kriegserklärung an Frankreich, begründet durch angebliche Grenzverletzungen und einen zu diesem Zeitpunkt schon als Falschmeldung erkannten französischen Luftangriff. Der ursprünglich regionale Konflikt im Balkanraum wurde mit den deutschen Kriegserklärungen zum kontinentalen Krieg. Die Deutschen versuchten am selben Tag gegenüber der britischen Regierung die beabsichtigte Verletzung der belgischen Neutralität mit einer militärischen „Zwangslage“ zu erklären. Ein Dreivierteljahrhundert vorher hatte Preußen nämlich wie andere Großmächte im Londoner Vertrag eine Garantie für die belgische Neutralität abgegeben.

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