Die „Julikrise“ verschärft sich plötzlich und ein Kriegsausbruch steht bevor
Als Kaiser Wilhelm II. sich verstärkt in die deutsche Außenpolitik einzumischen begann, befand sich Deutschland bald in einer gefährlichen außenpolitischen Lage: Durch eine neue Allianz zwischen Frankreich und Russland drohte Deutschland im Konfliktfall ein Zweifrontenkrieg. Noch kritischer wurde die Situation, als sich auch noch Großbritannien den verbündeten Großmächten annäherte. Um dem Problem zu begegnen, wollte Deutschland im Kriegsfall nach dem „Schlieffen-Plan“ die Gegner nacheinander bekämpfen: Erst Frankreich möglichst schnell besiegen und mit weniger Truppen Russland, dessen Kriegsvorbereitungen Zeit beanspruchten, aufhalten, um nach dem Sieg im Westen dann mit voller Kraft den Feind im Osten zurückzuschlagen. Deutschland hatte zwar Österreich-Ungarn an seiner Seite, die militärische Schlagkraft dieser Großmacht wurde jedoch von vielen als schwächer eingeschätzt.
Gerade deshalb stellte sich Deutschland im Sommer 1914 bedingungslos hinter die Donaumonarchie. Die „Julikrise“ war ausgebrochen, nachdem der österreich-ungarische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau einem Attentat serbischer Extremisten zum Opfer gefallen waren. Obwohl die serbische Regierung jegliche Beteiligung abstritt, erklärte die Donaumonarchie mit der deutschen Rückendeckung Serbien den Krieg. Russland stellte sich jedoch hinter Serbien und ordnete die Mobilmachung an. Damit wiederum rückte eine Kriegsbeteiligung Frankreichs näher, und aus deutscher Sicht musste es jetzt schnell gehen: Jede Verzögerung erschwerte die Durchführung des „Schlieffen-Plans“. Am 31. Juli 1914 verkündete Berlin den „Zustand drohender Kriegsgefahr“ und stellte Russland wie auch Frankreich Ultimaten. Am Folgetag brach der Krieg aus, der sich zum Ersten Weltkrieg entwickelte.

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