Mit dem „Saarvertrag“ stimmt Frankreich der Rückkehr des Saarlands zu
Die Region an der Saar gehörte zum Heiligen Römischen Reich und war dort unter verschiedenen weltlichen und geistlichen Herrschaften aufgeteilt. Seit dem 17. Jahrhundert versuchten französische Herrscher mehrfach gewaltsam, sich den Raum einzuverleiben. So annektierten es der „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. oder Napoleon jeweils für etliche Jahre, mussten es dann aber wieder abgeben. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das als „Saargebiet“ bezeichnete Territorium gemäß dem Versailler Vertrag der französischen Verwaltung unterstellt. 1935 sprach sich in einer vertraglich vorgesehenen Volksabstimmung eine deutliche Mehrheit für die Rückkehr nach Deutschland aus, was die Nazis als eigenen Erfolg zu verkaufen versuchten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das Saarland zur französischen Besatzungszone. Frankreich gliederte das Gebiet bald aus dieser aus und strebte den Aufbau eines „Saarstaats“ mit eigener Verfassung und Staatsbürgerschaft an, um eine Abtrennung von Deutschland in die Wege zu leiten.
Wirtschaftlich wurde gleichzeitig ein Anschluss an Frankreich vorangetrieben. Als sich die Bundesrepublik und Frankreich in den 1950er-Jahren aufeinander zubewegten, kam die Idee einer „Europäisierung“ des Saarlands auf. Man verständigte sich auf ein „europäisches Statut“ für die Region, und in Saarbrücken befasste man sich schon mit Planungen für ein Regierungsviertel als europäisches Zentrum. Der Plan war allerdings von der Zustimmung der Saarländer abhängig gemacht worden. Als sich die Bevölkerung dann mit mehr als zwei Dritteln dagegen aussprach, stimmten die Franzosen am 27. Oktober 1956 im „Saarvertrag“ der Rückkehr unter deutsche Hoheit zu. Somit trat das Saarland mit Jahresbeginn 1957 als zehntes Bundesland der Bundesrepublik bei. Die wirtschaftliche Angliederung an die BRD bzw. Trennung von Frankreich erfolgte dann eineinhalb Jahre später.
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