In Jena liegen die Anfänge des weltweit tätigen Unternehmens Carl Zeiss AG
Nachdem er eine großherzogliche Zulassung erhalten und sich von seinem Bruder hundert Taler als Startkapital besorgt hatte, gründete der Mechaniker Carl Zeiss am 17. November 1846 in Jena eine Werkstatt. In dieser wollte er feinmechanische und optische Geräte vor allem für den Bedarf der Universität herstellen. Das Unternehmen war bald erfolgreich und wuchs, Zeiss wurde zum „Universitätsmechanikus“ erhoben. Da er die Qualität der Mikroskope verbessern wollte, begann er eine Zusammenarbeit mit Ernst Abbe, einem an der Universität tätigen Physiker und Mathematiker. Abbe gelang es, Mikroskope präzise zu konstruieren, und so begann die industrielle Serienproduktion. Nachdem Zeiss Abbe zum Teilhaber gemacht hatte, entwickelte sich ein schnell wachsender Großbetrieb für Kameraobjektive und andere optische Geräte. Nach dem Tod von Carl Zeiss 1888 führte Abbe das Unternehmen in eine Stiftung über. Als Chef verhielt er sich ungewöhnlich arbeitnehmerfreundlich: Er führte bereits 1900 den Achtstundentag ein, beteiligte die Mitarbeiter am Gewinn und legte einklagbare Rechte für sie fest. Auch kümmerte er sich um ihre Kranken- und Altersversorgung und engagierte sich stark für die Bildung und Ausbildung der Arbeiterschaft.
Im Zweiten Weltkrieg beschäftigte die Firma, die schon an der Aufrüstung der Wehrmacht beteiligt gewesen war, Tausende von Zwangsarbeitern. Nach Kriegsende brachten die Amerikaner, die kurzzeitig Thüringen besetzt hielten, zahlreiche Zeiss-Mitarbeiter mit wichtigen Firmenunterlagen in ihre Besatzungszone nach Heidenheim. In der Nähe wurde das Unternehmen neu aufgebaut und erhielt dann den Namen „Firma Carl Zeiss Oberkochen“. Das Jenaer Werk wurde von den Sowjets zunächst fast vollständig demontiert, dann in der DDR als Volkseigener Betrieb (VEB) Carl Zeiss Jena weitergeführt. Als staatliches Werk übernahm es unter anderem Aufgaben für das Ministerium für Staatssicherheit und stellte eine große Zahl optischer Militärgeräte auch für die Sowjetunion her. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 kam es unter der Verwaltung der Treuhand zu Umstrukturierungen und Entlassungen. Der Konzern wurde schließlich wieder vereinigt, spezialisierte sich auf Hochleistungsoptiken für Computerchips und entwickelte sich zu einem Schlüsselunternehmen der Digitalisierung. Heute ist die Carl Zeiss AG ein global tätiger Konzern mit Niederlassungen auf mehreren Kontinenten und Milliardenumsätzen.
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