Mit dem Bau eines Glashauses beginnt die Geschichte des Großatelier-Filmstudios
Anfang des 20. Jahrhunderts produzierte die Filmgesellschaft „Deutsche Bioscope“ Filme in einem Dachatelier im Berliner Zentrum. Da dabei wegen der heißen Scheinwerfer mehrfach Feueralarm ausgelöst worden war, legte die Feuerwehr die Umsiedlung in einen Bereich außerhalb der Innenstadt nahe. Bei der Suche nach einem geeigneten Standort wurde man in dem Ort Nowawes fündig, der sich später zum heutigen Potsdamer Stadtteil Babelsberg entwickelte. Man pachtete ein weitläufiges Gelände mit einer leerstehenden Fabrik. Am 3. November 1911 wurde die Baugenehmigung für ein Glasatelier erteilt und nach einigen Wochen war dieses fertig. In dem Fabrikgebäude wurden Werkstätten, Garderoben, Büros und Entwicklungslabore eingerichtet. Nur wenige Monate später fiel der Startschuss für den ersten hier gedrehten Stummfilm.
Zehn Jahre später übernahm das Filmunternehmen Universum Film AG (UFA) die Regie und errichtete ein Großatelier auf dem Gelände. So konnten in der Weimarer Republik weltberühmte Filme wie „Metropolis“ oder „Der blaue Engel“ entstehen. In der NS-Zeit wurden Propagandafilme wie das antisemitische Machwerk „Jud Süß“ gedreht, aber auch eher unpolitische Unterhaltungsfilme wie „Die Feuerzangenbowle“. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte die sowjetische Militärregierung die deutsche Filmindustrie in ihrem Sinne zu nutzen und gliederte die Babelsberger Ateliers in die neugegründete Deutsche Film AG (DEFA) ein. Hier entstanden bis zum Ende der DDR Hunderte Filme, etwa „Die Legende von Paul und Paula“. Nach der Wende wurden gewaltige Summen in den weiteren Ausbau und in die entstehende Medienstadt investiert. Im Studio Babelsberg entstanden Produktionen wie „Das schweigende Klassenzimmer“, „Bridge of Spies“ oder „Babylon Berlin“. Heute ist es das älteste Großatelier-Filmstudio der Welt und das größte europäische Filmstudio. Seit 1912 wurden in und um Babelsberg mehr als 4000 Filme hergestellt, von denen etliche mit Oscars ausgezeichnet wurden.
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