Der Gründer des fränkischen Großreichs der Merowinger stirbt in Paris
Von den Franken, deren Name vermutlich etwa „die Kühnen, Mutigen“ bedeutet, war erstmals in Quellen des 3. Jahrhunderts die Rede. Im Raum östlich des unteren und mittleren Rheins schlossen sich damals kleinere Stämme zu wechselnden Bündnissen zusammen. Unter ihren Anführern überfielen die Krieger dann teils römische Gebiete links des Rheins oder sie leisteten gegen Geld oder Nahrungsmittel Kriegsdienst für das Römische Reich. Einer der Heerführer bzw. Kleinkönige der Franken, Childerich aus der Familie der Merowinger, griff entschlossen zu, als sich die römische Herrschaft in der Völkerwanderungszeit mehr und mehr auflöste. Es gelang ihm, im Norden Galliens bzw. in Bereich der heutigen Benelux-Staaten ein größeres Herrschaftsgebiet zu errichten. Nach Childerichs Tod um 481 vergrößerte sein Sohn Chlodwig zügig das erworbene Reich, indem er die anderen fränkischen Kleinkönige, weitere germanische Gruppen sowie das heutige Nordfrankreich unterwarf. Mit den Siegen wuchs Chlodwigs Ruhm und immer mehr Männer unterschiedlicher Herkunft traten in sein Heer ein, um an den Erfolgen teilzuhaben.
Chlodwig I. wurde so zum alleinigen Herrscher des neuen fränkischen Großreichs, zu dessen Hauptstadt er Paris machte. Er konnte sich nun auch mit größeren Gegnern anlegen und besiegte die germanischen Alemannen, deren Machtzentrum sich am Oberrhein befand. Nach der gewonnenen Schlacht trat er, möglicherweise von seiner christlichen Frau beeinflusst, mit tausenden Gefolgsleuten zum Christentum über. Das war im vorher eroberten gallorömischen Gebiet längst verbreitet, dessen Verwaltungseinrichtungen Chlodwig belassen hatte. So ging er auch im heutigen Südfrankreich vor, nachdem er dort die mächtigen germanischen Westgoten geschlagen und ihnen das Gebiet abgenommen hatte. Um seinen Herrschaftsbereich zu festigen, konnte Chlodwig I. drei wesentliche Bausteine zusammenfügen: germanische Traditionen, römische Organisationsstrukturen und das Christentum als einheitliche Glaubensbasis der teils germanischen, teils gallorömischen Bevölkerung. Nach seinem Tod am 27. November 511 entwickelte sich auf dieser Grundlage das frühmittelalterliche Frankenreich der merowingischen und dann karolingischen Könige. Später entstanden aus diesem dann unter anderem Frankreich und Deutschland.
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