Eine der größten europäischen Ritterschlachten endet mit dem Sieg König Rudolfs I.
Nach dem Untergang der Staufer Mitte des 13. Jahrhunderts kam es im Heiligen Römischen Reich zu einer Zeit ohne funktionierende Zentralmacht. Diese „schreckliche, kaiserlose Zeit“ oder „Interregnum“ versuchten viele größere und kleinere Adelige auszunutzen und ihr Herrschaftsgebiet zu vergrößern. König Ottokar II. von Böhmen, das auch zum Reich gehörte, eignete sich die fetteste Beute an: Österreich, Kärnten und andere Besitztümer der ausgestorbenen Hochadelsfamilie der Babenberger. Nach dem Lehnsrecht hätten diese Gebiete eigentlich ans Reich zurückfallen und neu vergeben werden müssen. Ottokars Gegenspieler war König Rudolf I., der als eher unbedeutender Graf von Habsburg aus dem Südwesten des Reichs 1273 zum römisch-deutschen König gewählt worden war. Er bemühte sich um die Wiederherstellung der Ordnung im Reich und die Rückführung entfremdeten Reichsguts. Ottokar weigerte sich, Rudolf als König anzuerkennen und seine Eroberungen zurückzugeben, und suchte sein Glück im Kampf.
In der Nähe Wiens erwarteten ihn am 26. August 1278 Rudolf und sein Bündnispartner, der ungarische König. Bei Dürnkrut auf dem Marchfeld kam es zu einer der größten Ritterschlachten, die in Europa stattfanden. Klar schien, dass die Kavallerie die Entscheidung zwischen den gleich großen Heeren bringen musste: Es kam auf die berittenen ungarischen Bogenschützen und vor allem die 11 000 gepanzerten Ritter an, und bei denen hatte Ottokar zahlenmäßig ein klares Übergewicht. Für den Ausgang der Schlacht war dann jedoch wohl wesentlich, dass Rudolf mehrfach eine List anwandte, was eigentlich gegen die „Ritterehre“ verstieß. So griff eine Gruppe vorher versteckt gehaltener Ritter die bereits erschöpften Krieger Ottokars plötzlich an. Auch verwirrten Rudolfs Leute die Gegner durch den bereits vorher abgesprochenen Ausruf „Sie fliehen!“. Ottokars Heer geriet in Panik und floh wirklich, auch er selbst fand auf dem Schlachtfeld sein Ende. Sieger Rudolf konnte hingegen auf einem Reichstag durchsetzen, dass seine eigenen Söhne mit dem früheren Babenberger-Gebiet belehnt wurden. Damit legte er den Grundstein für den Aufstieg der Habsburger in Österreich, im Heiligen Römischen Reich und später dann darüber hinaus.

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