Über die Mitwirkung der Nationalen Volksarmee gibt es widersprüchliche Berichte
Im Frühjahr 1968 versuchte die Kommunistische Partei der Tschechoslowakei in Prag eine Reformpolitik umzusetzen und einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ entstehen zu lassen. Im Ostblock setzten sich daraufhin Hardliner wie DDR-Führer Ulbricht mit der Forderung durch, der als „Konterrevolution“ angesehenen Entwicklung gewaltsam ein Ende zu bereiten. In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 marschierten eine halbe Million Soldaten aus der Sowjetunion und anderen Staaten in die Tschechoslowakei ein. Die Nationale Volksarmee der DDR war entgegen dem Verlangen Ulbrichts nicht dabei, sie leistete lediglich vom eigenen Territorium aus Beihilfe – der sowjetische Staats- und Parteichef Breschnew hatte das mit Hinweis auf die Verbrechen der deutschen Wehrmacht in der „Tschechei“ während der NS-Zeit angeordnet.
Ulbricht fühlte sich dadurch offenbar zurückgesetzt und ließ nicht verhindern, dass in der DDR gefälschte Reportagen über eine Beteiligung der NVA verbreitet wurden. Westliche Medien wie die Bild-Zeitung hatten Zeugenaussagen nicht genauer überprüft und verbreiteten die Legende von der sozialistischen „Bruderhilfe“ der DDR, die so auch den Weg in den Osten Deutschlands fand. Selbst die Volkskammer, das Parlament in Ost-Berlin, glaubte die Lügengeschichte und entschuldigte sich noch Wochen später bei der Bevölkerung der Tschechoslowakei für das „begangene Unrecht“ und den „Völkerrechtsbruch“. Zu dieser Zeit war längst die Zurücknahme der Reformen erzwungen worden und der „Prager Frühling“ damit Vergangenheit.

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