Der Bundeskanzler der SPD/FDP-Koalition wird für die „Neue Ostpolitik“ ausgezeichnet
Am 20. Oktober 1971 teilte das Nobelpreis-Komitee in Oslo mit, dass Bundeskanzler Willy Brandt der Friedensnobelpreis zugesprochen wurde. Zur Begründung hieß es, Brandt habe die „Hand zu einer Versöhnungspolitik zwischen alten Feindländern ausgestreckt“ und sich mit viel Energie für den Frieden eingesetzt. Lobende Erwähnung fanden speziell die Unterzeichnung des Atomwaffensperrvertrags und die Gewaltverzichtsabkommen mit der Sowjetunion und Polen. Auch Brandts Bemühungen, den West-Berlinern „grundlegende Menschenrechte wie persönliche Sicherheit und volle Bewegungsfreiheit zu sichern“, wurden positiv gewertet. Als wichtiger Beitrag zum Frieden wurden auch Initiativen für eine verstärkte Zusammenarbeit im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft gewürdigt.
Damit wurde letztlich die gesamte „Neue Ostpolitik“ der sozialliberalen Koalition als friedensfördernd eingestuft, für die auch Brandts Kniefall am Mahnmal des Warschauer Ghetto-Aufstands von 1943 als symbolträchtige Geste stand. In der Bundesrepublik stieß Brandts Außenpolitik jedoch auf heftigen Widerstand der Union, die darin vor allem eine Aufwertung und Stabilisierung der Regime des Ostblocks sehen wollte. Bis heute ist umstritten, ob durch den von Brandt betriebenen „Wandel durch Annäherung“ die deutsche Wiedervereinigung vorbereitet und ein Beitrag zum Zusammenbruch des Ostblocks geleistet worden ist. Willy Brandt war einer von vier deutschen Friedensnobelpreisträgern und der einzige nach dem Zweiten Weltkrieg.

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