In Amsterdam entsteht eines der berühmtesten Bücher der Welt
1934 verließ die jüdische Familie Frank mit zwei Töchtern ihre Heimatstadt Frankfurt am Main, um der Verfolgung durch die Nazis zu entgehen, und wanderte nach Amsterdam aus. Mit der Übernahme der Filialleitung einer deutschen Firma durch den Vater der fünfjährigen Anne und ihrer älteren Schwester schien der Lebensunterhalt der Familie gesichert. Das änderte sich 1940 mit der Eroberung und Besetzung der Niederlande durch die Wehrmacht. Bald wurden neue Judengesetze erlassen und die Franks versuchten vergeblich, in den USA Asyl zu erhalten. Da sie die Niederlande nicht verlassen konnten und ihnen die Verhaftung drohte, verließ die Familie im Juli 1942 ihre Stadtrandwohnung, um in einem vorbereiteten Versteck im Hinterhaus der Firma in der Amsterdamer Altstadt unterzutauchen.
Wenige Wochen vorher hatte Anne zu ihrem 13. Geburtstag ein Notizbuch geschenkt bekommen, das sie als Tagebuch nutzte. Am 14. Juni 1942 begann die Teenagerin mit ihren Einträgen in niederländischer Sprache über ihr privates Leben, ihre Ängste, Hoffnungen und Träume. Sie beschrieb mehr als zwei Jahre lang die schwierigen Bedingungen im engen Versteck und die Veränderungen unter der NS-Herrschaft. Bis heute ist umstritten, ob Verrat beim Auffinden der Familie im Spiel war – am 4. August 1944 wurden im Auftrag der SS alle im Versteck verhaftet. Anschließend wurden sie nach Auschwitz gebracht und dort getrennt. Die beiden Töchter verlegte man später ins niedersächsische Bergen-Belsen, wo sie wahrscheinlich an Hunger und Krankheiten im Februar 1945 starben. Annes Tagebuch wurde nach dem Krieg ihrem Vater Otto Frank übergeben, der Auschwitz als Einziger überlebt hatte. Er ließ das Buch veröffentlichen, das heute zum Weltdokumentenerbe der UNESCO gehört.

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