Die wöchentlichen Demonstrationen in DDR-Städten lösten die friedliche Revolution aus
Seit den frühen 1980er-Jahren hatte es in der Leipziger Nikolaikirche montagabends Friedensgebete gegeben. Vereinzelt hatten sich später Demonstrationen gegen das Wettrüsten zwischen West und Ost angeschlossen. An diese Tradition knüpften Bürgerrechtlerinnen während der sich zuspitzenden Krise der DDR und der Massenflucht ihrer Bürger im Spätsommer 1989 an. Sie organisierten einen Neustart der Demonstrationen und verteilten dabei Transparente. Unter dem Motto „Für ein offenes Land mit freien Menschen“ versammelten sich am 4. September 1989 etwa 1200 Menschen an der Nikolaikirche. Stasi-Mitarbeiter rissen die Bänder mit den Aufschriften herunter und versuchten die Versammlung aufzulösen. Eine Woche später ging die Staatssicherheit mit Verhaftungen gegen die wachsende Zahl an Demonstranten vor, Anfang Oktober dann auch mit Gewalt gegen etliche der mittlerweile schon 10 000 Menschen.
Dadurch ließ sich die zunehmende Entschlossenheit der Protestbewegung nicht mehr einfangen. Auch in anderen Städten der DDR kam es zu Massendemonstrationen am Montag, in manchen Fällen an anderen Wochentagen. In größeren Städten wie Dresden oder Magdeburg, aber auch in kleineren wie dem thüringischen Arnstadt riefen die Menschen: „Wir sind das Volk!“ und forderten eine Veränderung der politischen Verhältnisse und vor allem demokratische Grundrechte. Dabei war man sich überall einig, keine Gewalt anwenden zu wollen. Die DDR-Führung sah dagegen im Einsatz militärischer Gewalt gegen die Demonstranten durchaus eine Möglichkeit. Das Politbüro konnte sich aber letztlich nicht dazu durchringen – auch weil sich zahlreiche Sicherheitskräfte weigerten, auf die Bevölkerung zu schießen. In Leipzig schnellte die Zahl der Demonstranten Ende Oktober auf 300 000 empor, unmittelbar vor der Wende war es am 6. November eine halbe Million – Staatsspitze und Stasi war die Sache über den Kopf gewachsen.

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