In Magdeburg kommt es zum größten Massaker des 30-jährigen Krieges
Im Dreißigjährigen Krieg landete 1630 der schwedische König Gustav Adolf mit einem Heer an der deutschen Ostseeküste, um die stark unter Druck geratene protestantische Seite zu unterstützen. Nachdem die evangelische Stadt Magdeburg ein Bündnis mit ihm eingegangen war, schickte Gustav Adolf umgehend einen Offizier in die Stadt, um die Verteidigungsmaßnahmen zu koordinieren. Magdeburg war nämlich ins Visier der Truppen des katholischen Kaisers geraten. Diese wollten die wichtige Festung an der Elbe in die Hand bekommen, um einen Durchmarsch des schwedischen Gegners nach Süden zu blockieren. Ab April 1631 belagerte ein knapp 30 000 Mann starkes kaiserliches Heer unter dem Oberbefehl des Feldherrn Tilly die Stadt und forderte mehrfach deren Übergabe. Als Magdeburg am 20. Mai 1631 schwer unter Beschuss stand, war man sich in der Ratsversammlung uneinig, ob man kapitulieren sollte. Man zögerte, denn der schwedische Offizier versprach fälschlicherweise Hilfe durch ein herbeieilendes Heer.
In die Beratungen platzte plötzlich die Meldung, dass die Feinde schon in die Stadt eingedrungen waren. Es gelang nicht mehr, sie wieder zurückzudrängen, und die kaiserlichen Soldaten raubten, plünderten, vergewaltigten und mordeten mit einer auch damals außergewöhnlichen Brutalität. Zudem waren Brände ausgebrochen, die große Teile der Stadt unbewohnbar machten. Nach vier Tagen waren zwei Drittel der Einwohner tot. Damit war die Zerstörung einer der größten deutschen Städte europaweit das schlimmste Massaker des Dreißigjährigen Kriegs. Magdeburgs Stadtwappen zeigt eine Jungfrau, deshalb wurde die erzwungene Einnahme bzw. „Vermählung“ der Stadt mit dem Kaiser schon von Zeitgenossen zynisch „Magdeburger Hochzeit“ genannt. Nachdem viele Einwohner die verwüstete Heimat auch wegen der grassierenden Seuchen verlassen hatten, wohnten dort 1639 statt wie vorher 35 000 noch ganze 450 Menschen. Erst im 19. Jahrhundert wurde die frühere Einwohnerzahl wieder erreicht.

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