Bei Neustadt an der Weinstraße trifft sich die bürgerliche Opposition im „Vormärz“
In den Ländern des Deutschen Bundes versuchten die Herrscher mit Verboten, Zensur, Bespitzelung und drastischen Strafen die Restauration der alten Verhältnisse durchzusetzen – gegen alle Bestrebungen der Bevölkerung nach politischer Mitwirkung und nationaler Einheit. Nach dem Sturz des reaktionären französischen Königs in der Julirevolution 1830 wurden die Menschen auch in Deutschland und vor allem in dessen westlichen Gebieten aufmüpfiger. In der zu Bayern gehörigen Rheinpfalz galten einige Freiheitsrechte aus napoleonischer Zeit weiter, und in der dortigen Ruine des Hambacher Schlosses fand eine der größten politischen Versammlungen im „Vormärz“, den Jahren vor der Märzrevolution 1848, statt.
Da die bayerischen Behörden politische Kundgebungen zu verbieten suchten, luden die veranstaltenden Journalisten und Verleger zu einem „Volksfest“ ein. Am 27. und 28. Mai 1832 trafen sich zwanzig- bis dreißigtausend Menschen mit schwarz-rot-goldenen Fahnen auf dem Schlossgelände, darunter Bürger, Bauern oder Studenten aus nah und fern. Sie forderten Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit, Bürgerrechte, Volkssouveränität und nationale Einheit. Nach dem Ende des Festes wurden die Initiatoren verhaftet und die schwarz-rot-goldenen Flaggen verboten. In der deutschen Bevölkerung gärte es jedoch weiter – bis 1848 die Märzrevolution ausbrach.

Über das Deutschlandmuseum
Ein immersives und innovatives Erlebnismuseum über 2000 Jahre deutscher Geschichte
Das ganze Jahr im Überblick
























