Frankreich und das Heilige Römische Reich lassen die Waffen schweigen
Frankreich betrieb unter dem „Sonnenkönig“ Ludwig XIV. eine Expansionspolitik, die sich insbesondere gegen das Heilige Römische Reich richtete. Das Ziel, das eigene Territorium bis zum Rhein auszudehnen, verfolgte Frankreich mit der sogenannten „Reunionspolitik“: Ludwig ließ französische Gerichte Urteile fällen, nach denen zahlreiche Gebiete im Westen des Reichs angeblich rechtlich zu Frankreich gehörten. Nach dem überholten Fehderecht ließ der französische König diese Räume dann militärisch besetzen. Dabei nützte er 1683 die Invasion der Osmanen ins Reich und die Belagerung der kaiserlichen Residenzstadt Wien aus. Das Heer des Kaisers war dort gebunden und das Heilige Römische Reich somit zu schwach, um sich wirksam gegen die Franzosen zur Wehr zu setzen.
Am 15. August 1684 schlossen Ludwig XIV., Kaiser Leopold I. und das Heilige Römische Reich in Regensburg einen Waffenstillstand auf 20 Jahre. Dieser „Regensburger Stillstand“ bedeutete von Seiten des Reichs keine Anerkennung der Gebietsveränderungen. Jedoch überließ es seine Gebiete in Lothringen und im Elsass der französischen Verwaltung. Dazu gehörte auch die große Reichsstadt Straßburg, die Ludwig ohne jede rechtliche Begründung hatte besetzen lassen. Auch wenn es sich bei dem Abkommen nur um einen Waffenstillstand handelte, glaubte im Reich angesichts der militärischen Stärke Frankreichs kaum jemand wirklich daran, die betroffenen Regionen später zurückzuerhalten. Tatsächlich brach nach wenigen Jahren der „Pfälzische Erbfolgekrieg“ aus, in dem sich Ludwig die Pfalz aneignen wollte – sein Expansionsstreben ging weiter.

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