Der fränkische Hausmeier „Karl der Hammer“ schlägt die Araber
Muslimische Eroberer hatten Anfang des achten Jahrhunderts das germanische Westgotenreich in Spanien erobert und waren anschließend mehrfach in den Raum nördlich der Pyrenäen eingefallen. Als sie dies im Herbst 732 wieder taten, zog ihnen der fränkische Hausmeier Karl mit einem Heer aus Franken und anderen Germanen entgegen. Die Hausmeier aus der Familie der Karolinger übten schon seit langem die Herrschaft im Frankenreich aus, nachdem die Könige aus der Dynastie der Merowinger ihre Macht bei ständigen Kämpfen mit dem Adel immer mehr verloren hatten. Im Bereich der Städte Tours und Poitiers im heutigen Südwestfrankreich lagen sich Araber und Franken wohl einige Tage gegenüber, ohne dass Wesentliches geschah. Wohl am (18. oder) 25. Oktober 732 aber kam es zur Schlacht, welche die von Sachsen, Friesen und Langobarden unterstützten Franken für sich entschieden. Der gegnerische Anführer fiel im Kampf, Araber und Berber verließen das Schlachtfeld und zogen sich aus dem Frankenreich zurück.
Hausmeier Karl vergrößerte mit dem Sieg seinen Ruhm, was ihm für die Festigung seiner Stellung nützlich war. Zeitgenössische Quellen aber schrieben dem Erfolg auf dem Schlachtfeld keine herausragende Bedeutung zu. Seinen Beinamen „Martell“ bzw. „der Hammer“ erhielt Karl, der seine Tapferkeit in vielen Schlachten bewiesen hatte, erst nach seinem Tod in der Zeit der karolingischen Könige und Kaiser. Im 19. Jahrhundert stilisierten Historiker Karl jedoch zum Retter des christlichen Abendlands vor der islamischen Gefahr hoch. Das erscheint heute überholt: Kriegszüge der „Mauren“ gab es auch noch nach 732, und sie waren eher nicht auf eine dauerhafte Eroberung ausgerichtet. Den muslimischen Invasoren ging es wie den Wikingern oder Ungarn, die ebenfalls immer wieder ins Frankenreich einfielen, vor allem um Raub, Plünderungen oder die Erpressung von Tributen.
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