Die Einführung der „Rentenmark“ stoppt die ins Uferlose steigende Geldentwertung
Die Inflation der frühen Weimarer Republik hatte bereits in der Finanzierung des Ersten Weltkriegs ihren Ursprung. Da der Versailler Vertrag von Deutschland hohe Reparationszahlungen forderte, ließ die Regierung immer mehr Geld drucken, weshalb die Inflation mehr und mehr anstieg und in eine Hyperinflation überging. Im Herbst 1922 war der Wert der Mark auf ein Tausendstel des Wertes vor dem Krieg gesunken. Da Deutschland bei den Reparationsleistungen in Rückstand geriet, kam es 1923 zur Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen. Die Reichsregierung rief deshalb zum Generalstreik auf. Sie konnte die versprochenen Lohnfortzahlungen nur durch den Neudruck von Banknoten leisten, was die Geldmenge erheblich ansteigen ließ. Die Hyperinflation hatte einen Zusammenbruch von Teilen der Wirtschaft und des Bankensystems zur Folge. Die Produzenten weigerten sich zunehmend, Waren gegen Papiergeld abzugeben. Die Arbeitslosigkeit nahm zu, die Reallöhne fielen ins Bodenlose. Für ein Brot mussten 200 Milliarden, für einen US-Dollar im Herbst 1923 mehrere Billionen Mark bezahlt werden. In der aussichtslos erscheinenden Lage gründete die Regierung auf der Grundlage von Sachwerten die deutsche Rentenbank: Für diese wurden Immobilien von Landwirtschaft, Gewerbe und Industrie zwangsweise mit Grundschulden bzw. Hypotheken belegt. Ab dem 15. November gab die Rentenbank neue Geldscheine und Münzen aus und das „Wunder der Rentenmark“ geschah: Die Bevölkerung nahm die Rentenmark sofort an und die Inflation kam fast schlagartig zum Stillstand.
Das verbesserte die Stimmung in Deutschland, zumal sich der Staat beim Hitler-Putsch als handlungsfähig erwiesen hatte und der gegen die rechten Putschisten gerichtete Ruhraufstand anschließend zu Ende ging. Die Wirtschaft fing wieder zu wachsen an. 1924 wurden auch noch die Reparationsbedingungen erträglicher und die Einführung der mit der Rentenmark wertgleichen Reichsmark stabilisierte die Situation weiter. Das ließ das Vertrauen in den Staat wieder wachsen: Bei den Reichstagswahlen Ende des Jahres legten die staatstragenden Parteien zu, die extremen verloren. Somit konnten die (wenigen) „guten“ Weimarer Jahre beginnen.
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