Die deutschen Mächte Preußen und Österreich sowie Russland eignen sich Polen an
Durch Kriege und innere Konflikte stark geschwächt, geriet Polen im späteren 18. Jahrhundert unter starken russischen Einfluss. Der polnisch-litauische König hatte jahrelang ein intimes Verhältnis mit der späteren russischen Zarin, der gebürtigen Deutschen Katharina II., gehabt und zeigte sich russischen Interessen gegenüber offen. Als es deswegen zu einem Bürgerkrieg in Polen kam, verbündete sich Friedrich II. von Preußen mit der Zarin und es gelang ihnen 1772 gemeinsam mit Österreich, größere Teile des wehrlosen Nachbarlandes zu übernehmen. Für Preußen war dabei besonders wichtig, mit dem neuen „Westpreußen“ eine Landverbindung nach Ostpreußen zu erhalten. Als sich das restliche Polen dann zur Zeit der Französischen Revolution eine liberale Verfassung gab, fühlte sich das konservative Russland durch die neuen Ideen bedroht und es kam zum Krieg. Das Zarenreich tat sich wieder mit seinem Komplizen Preußen zusammen und sie teilten sich 1793 erneut polnische Gebiete zu. Preußen bekam diesmal die Stadt Danzig und annektierte noch ein großes Gebiet mit der Stadt Posen, das jetzt „Südpreußen“ genannt wurde.
Der neue Beutezug stieß allerdings bei den Polen auf starken Widerstand, sodass sich die beiden Imperialisten gezwungen sahen, ihren Landzuwachs militärisch durchsetzen zu müssen. Nachdem dies gegen heftige Gegenwehr geschehen war, gelüstete es Russland auch noch nach dem Rest des Landes. Diesmal war wieder Österreich mit von der Partie, und die Dritte Teilung Polens wurde verabredet. Als der polnische König unter dem Druck der Großmächte am 25. November 1795 abdankte, war das Schicksal des Landes besiegelt und seine Existenz zu Ende. Während sich Österreich Südpolen mit Krakau sicherte, vergrößerte sich Preußen um ein Gebiet mit der polnischen Hauptstadt Warschau, jetzt „Neuostpreußen“. In die neuen preußischen und österreichischen Provinzen kamen bald Tausende Deutsche. Die Polen fanden sich indes mit der fehlenden Eigenstaatlichkeit nie ab. Erst im 20. Jahrhundert erlangten sie sie wieder.
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