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Kölner Silvesternacht

Kölner Silvesternacht
Dez. 31 2015
Symbolbild: Kölner Bahnhofsvorplatz (Quelle: Foto: Raimond Spekking (Foto verfremdet), CC-BY-SA 4.0)

„Nach Köln“ ändert sich die Einstellung vieler Deutscher gegenüber Migranten

Nachdem 2015 Deutschland die Grenzen geöffnet hatte, waren Hunderttausende Menschen ins Land gekommen, die größte Gruppe davon Syrer. Im „Sommer des Willkommens“ gab es unter den Deutschen eine große Welle der Hilfsbereitschaft, zehn Prozent der Bevölkerung sollen bei 15 000 Projekten zugunsten der Geflüchteten mitgemacht haben. Nach dem Motto von Bundeskanzlerin Merkel „Wir schaffen das“ schien sich ein neues Zeitgefühl Bahn zu brechen. Während die Boulevardzeitungen in anderen europäischen Staaten Überfremdungsängste schürten, unterstützte die „Bildzeitung“ mit Kampagnen wie „Wir helfen“ die neue Offenheit und Toleranz. Einige Wochen und mehrere Meinungsumfragen später begann sich Kanzlerin Merkel schon zurückhaltender zu äußern, doch die „Blütezeit der Willkommenskultur“ war noch nicht vorbei. Am Abend des 31. Dezember 2015 hielten sich in Köln im Bereich zwischen Hauptbahnhof und Dom teils über tausend mehrheitlich junge Männer auf. Da die überwiegend aus dem nordafrikanisch-arabischen Raum stammenden Personen teils stark alkoholisiert waren und aggressiv wirkten, räumte die Polizei mehrfach den Platz. Erst nach Mitternacht bekamen die Beamten dann mit, dass es immer wieder zu ähnlichen Vorfällen gekommen war: Junge Frauen wurden von Männergruppen umringt, teils beleidigt, sexuell belästigt, auch begrapscht, körperlich angegangen, beraubt oder bestohlen. Das ging offenbar auch in der zweiten Nachthälfte so weiter. Trotzdem charakterisierte die Polizei am folgenden Tag die Stimmung als „ausgelassen“ und die Feiern als „weitgehend friedlich“. Erst als immer mehr Strafanzeigen eingingen, kam nach und nach das ganze Ausmaß der Straftaten ans Licht. Manche Medien brauchten Tage, bis sie auf die Geschehnisse eingingen. Insgesamt wurden über 1200 Strafanzeigen gestellt, knapp die Hälfte davon wegen sexueller Übergriffe. Unter den später vernommenen Tatverdächtigen waren zwei Drittel nordafrikanischer Herkunft, die meisten waren Asylbewerber. In deutlich geringerer Anzahl waren auch Syrer, Deutsche und andere Nationalitäten beteiligt.

Obwohl die Masse der geflohenen Menschen mit den Vorfällen in Köln nichts zu tun hatte, waren die Folgen nach Bekanntwerden der Vorfälle schwerwiegend: Die Einstellung vieler Deutscher gegenüber Geflüchteten begann sich „nach Köln“ grundlegend zu ändern, es kam zum „Wendepunkt in der Migrationsdebatte“. In der internationalen Presse wurde die Kölner Silvesternacht vielfach als „Symbol für das Scheitern“ der auch außerhalb Deutschlands viel beachteten deutschen Flüchtlingspolitik gewertet. In Deutschland nahm der Verkauf von Abwehrmitteln wie Pfefferspray sprunghaft zu, das Sexualstrafrecht wurde geändert. Fremdenkritische oder -feindliche Haltungen breiteten sich aus, was den Parteien der Mitte schadete und der teils rechtsextremen AfD zugutekam. Kanzlerin Merkel gab sich geläutert und äußerte Ende 2016: „Eine Situation wie die des Spätsommers 2015 kann, soll und darf sich nicht wiederholen.“ Zahlreiche Terror- und Gewalttaten mit islamistischem Hintergrund durch Migranten in den folgenden Jahren taten das Ihre, um die entstandene Abwehrhaltung gegenüber Migranten zu bestärken.

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