Ludwig II. von Bayern stirbt im Starnberger See
Der mit 18 König gewordene Ludwig II. von Bayern musste damit leben, dass seine Wunschvorstellung als Herrscher von Gottes Gnaden mit der Wirklichkeit eines konstitutionellen Königs des späten 19. Jahrhunderts nicht zusammenpasste. So wich er in eine Traumwelt aus, wie sie in den Opern des von ihm verehrten Richard Wagner vorgestellt wurde. Von einer regelrechten Bausucht getrieben, entstanden fantastische Schlösser wie Neuschwanstein oder Herrenchiemsee und machten Ludwig als „Märchenkönig“ weltbekannt. Bereits mit 30 mied er die Öffentlichkeit, möglicherweise auch, weil er wegen seines immensen Konsums von Süßigkeiten kaum mehr Zähne hatte und immer dicker wurde. Bald „Mondkönig“ genannt, ließ er sich nachts in historischen Uniformen durch die Gegend kutschieren und verschlief den Tag. Die Kosten für seine Projekte stiegen derweil immer weiter an, Ludwig wurden Kredite verweigert und Pfändungen angedroht.
Vor allem wegen der finanziellen Probleme, vielleicht auch, weil der homosexuelle König sich wohl „Reitersoldaten“ als Sexualpartner hatte zuführen lassen, glaubte die Regierung handeln zu müssen. Sie gab ein Gutachten in Auftrag, das den 40-jährigen König allein auf der Basis von Zeugenaussagen als „seelengestört“ und „unheilbar“ diagnostizierte. Er wurde entmündigt, die Nachfolge übernahm ein Onkel als „Prinzregent Luitpold“. Ludwig, der zunächst Widerstand leistete, wurde an den Starnberger See gebracht. Dort machte er am folgenden Tag, dem 13. Juni 1886, mit einem Psychiater einen Spaziergang. Als sie nicht zurückkamen, suchte man sie und fand ihre Leichen im seichten Wasser. Auch heute noch sind die Todesumstände nicht geklärt. Manche glauben an einen gescheiterten Fluchtversuch, es gibt Hinweise auf einen Kampf der beiden Männer. Nach der Obduktion lassen sich weder ein Kreislaufkollaps oder Herzinfarkt noch Ertrinken im Zusammenhang mit einem Suizid Ludwigs ausschließen.

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