Hitler versucht Großbritannien in die Knie zu zwingen
Im Frühjahr 1940 war es der Wehrmacht nach schnellen Vorstößen in Nordfrankreich und Belgien gelungen, die britisch-französisch-belgischen Streitkräfte an der Kanalküste von ihren rückwärtigen Verbindungen abzuschneiden. Die Alliierten schafften es jedoch, große Teile der britischen Armee und zahlreiche französische Truppen von Dünkirchen aus nach Großbritannien zu evakuieren. Als es in Frankreich zu einem Waffenstillstand kam, hatte Hitler nur noch einen Gegner: Großbritannien. Um das Land unter Druck zu setzen, wurden am 10. Juli 1940 größere deutsche Angriffe auf Konvois im Ärmelkanal und Marineeinrichtungen in England geflogen, die den Beginn der „Luftschlacht um England“ markierten. Was das Ziel der deutschen Luftangriffe auf britische Streitkräfte und Städte war, ist nicht eindeutig. Hitler wollte Großbritannien mindestens zu Friedensverhandlungen, vielleicht auch zur Kapitulation zwingen. Mitte Juli gab er den Befehl zur Vorbereitung des „Unternehmens Seelöwe“ bzw. der Invasion der Insel. Drei Tage später appellierte Hitler wiederum an die „Vernunft Englands“, weiteres Blutvergießen zu vermeiden.
Die Regierung des Königreichs wurde jetzt allerdings statt des Appeasement-Befürworters Chamberlain von einem neuen Premierminister geführt: Winston Churchill. Er war davon überzeugt, der Krieg gegen die „monströse Tyrannei“ Hitlers dürfe nur mit einem „Sieg um jeden Preis“ enden. Entsprechend wurde die Royal Air Force massiv verstärkt, und es gelang der deutschen Luftwaffe nicht, die angestrebte Luftüberlegenheit durchzusetzen. Hitler ließ deswegen ab dem Spätsommer britische Städte bombardieren, um die Moral der Bevölkerung zu brechen. Als auch das nicht den gewünschten Erfolg brachte und die eigenen Verluste immer größer wurden, ließ Hitler die Operation „auf unbestimmte Zeit“ verschieben. Ende Oktober wurden die großen Angriffe am Tag eingestellt, die Bombenabwürfe endeten jedoch erst im Frühjahr 1941 – Hitler brauchte jetzt alle Ressourcen für seinen Großangriff auf die Sowjetunion. Die Luftschlacht um England forderte mehr als 27 000 zivile Todesopfer, sie richtete in London oder Coventry große materielle Schäden an, jede Seite verlor um die 1 700 Flugzeuge – aber für den deutschen Diktator war es die erste Niederlage im Zweiten Weltkrieg.

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