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Bundestagspräsidentin Annemarie Renger

Bundestagspräsidentin Annemarie Renger
Dez. 13 1972
Bundestagspräsidentin Annemarie Renger (Quelle: Carl Albert Research and Studies Center, Congressional Collection, CC BY-SA 4.0)

Erstmals steht weltweit eine Frau einem frei gewählten Parlament vor

Die 1919 in Leipzig geborene Annemarie Wildung musste nach der Machtübernahme der Nazis ihre Ausbildung am Gymnasium abbrechen, da ihr wegen der sozialdemokratischen Haltung ihrer Eltern die staatliche Unterstützung entzogen wurde. Sie machte eine kaufmännische Lehre und heiratete einen Werbeleiter namens Renger, der im Zweiten Weltkrieg fiel. 1945 lernte sie als neues SPD-Mitglied Kurt Schumacher kennen, der im Westen Deutschlands und in den Anfangsjahren der Bundesrepublik als SPD-Vorsitzender der wesentliche Gegenspieler des CDU-Kanzlers Adenauer war. Annemarie Renger wurde die Privatsekretärin, Vertraute und Lebensgefährtin des schwer kranken und kriegsversehrten Politikers bis zu seinem Tod. Ein Jahr später, 1953, wurde sie erstmals in den Bundestag gewählt und blieb dort ununterbrochen bis 1990. In der SPD stieg sie parallel dazu in den Bundesvorstand auf.

Als ihre Partei nach der Bundestagswahl 1972 erstmals die stärkste Fraktion im westdeutschen Parlament stellte, wurde Annemarie Renger am 13. Dezember 1972 als erste Frau zu dessen Präsidentin gewählt. Wie es dazu kam, beschrieb sie später: „Ich habe mich in der Fraktion selber für das Amt des Bundestagspräsidenten vorgeschlagen. Glauben Sie, man hätte mich sonst genommen?“ Renger stand damit weltweit als erste Frau an der Spitze eines frei gewählten Parlaments. Sie blieb knapp vier Jahre im (nach dem Bundespräsidenten) protokollarisch bzw. offiziell bzw. formal zweitwichtigsten deutschen Amt. Als die Union wieder stärkste Kraft im Bundestag war, wurde sie zur Vizepräsidentin des Parlaments gewählt und blieb es bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag. Annemarie Renger starb 2008 in der Nähe von Bonn.

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