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Räumung des Hüttendorfs der Startbahn-Gegner

Räumung des Hüttendorfs der Startbahn-Gegner
Nov. 2 1981
Räumung des Hüttendorfes durch die Polizei (Quelle: akg-images / picture-alliance / dpa)

Die Polizei geht gegen die Protestbewegung am Frankfurter Flughafen vor

Der Flughafen Frankfurt/Main hatte in den 1950er- und 1960er-Jahren einen starken Höhenflug erlebt und sich zum europäischen Luftfahrt-Drehkreuz entwickelt. Im Zuge der Planungen der als notwendig erachteten Erweiterung wurde 1968 ein Planfeststellungsverfahren für die Startbahn West eingeleitet. Dagegen regte sich Widerstand von Seiten der Umweltschutzbewegung. Das Projekt war nämlich mit einem großen Holzeinschlag im Waldgebiet verbunden, welches teils als schützenswerter „Bannwald“ ausgewiesen war. Wegen des erhöhten Lärmpegels wehrten sich auch zahlreiche Anwohner aus Frankfurt und Umgebung gegen das Vorhaben. So gab es weit über 100 Klagen von Gegnern, die sich teils in Bürgerinitiativen zusammengeschlossen hatten. Als die Klagen durch eine Entscheidung des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs endgültig abgewiesen waren, wuchs der zivile Widerstand erst recht an. Gegen die ersten Rodungsarbeiten im Wald demonstrierten am 2. November 1980 15 000 Menschen. Zudem wurde die Errichtung eines Hüttendorfes beschlossen, um das Gebiet langfristig zu blockieren und auf jede Rodungsmaßnahme reagieren zu können.

Am 2. November 1981 wurde das deutschlandweit bekannte Hüttendorf polizeilich geräumt, dabei mussten sich die Beamten gegen Tausende von Protestierenden durchsetzen. In der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden gingen darauf 120 000 Menschen gegen den Bau der Startbahn West auf die Straße. Tagelang herrschten chaotische Zustände: Demonstranten legten die Innenstadt von Frankfurt lahm, Protestierende errichteten auf der Flucht vor der Polizei Barrikaden auf der Autobahn oder blockierten die Zugänge zum Flughafen. Bei Polizeieinsätzen kam es wiederum zu schweren Verletzungen von Startbahn-Gegnern. Nach dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen schrumpfte die Protestbewegung allmählich zusammen. Einzelne Gruppen blieben jedoch – teils mit Anschlägen – weiter aktiv, auch nachdem die Startbahn 1984 eröffnet worden war. Am 2. November 1987 schossen bei einer Demonstration anlässlich des Jahrestags der Räumung des Hüttendorfs Extremisten auf Polizeibeamte und verletzten neun, zwei starben. Zwei Täter wurden ermittelt und bestraft. Die Protestbewegung brach jetzt endgültig auseinander.

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