Die Rinderseuche BSE wird erstmals bei einem deutschen Rind nachgewiesen
Seit Mitte der 1980er-Jahre war in Großbritannien der sogenannte „Rinderwahnsinn“ bzw. die Rinderkrankheit BSE aufgetreten, sie hatte zur Tötung und Verbrennung Zehntausender Rinder geführt. Anfang der 1990er-Jahre kam es auch in Deutschland zu ersten Verdachtsfällen, jedoch wurden betroffene Tierkörper nicht näher untersucht und zur Weiterverarbeitung freigegeben. Erst als sich eine Tierärztin an die Medien wandte, erhielt die Lebensmittelüberwachung neue Kompetenzen: Eine zentrale Datenbank über Rinder einschließlich importierter Tiere wurde eingerichtet und eine engmaschige Überwachung in die Wege geleitet. Etwa zur gleichen Zeit fielen in Großbritannien vermehrt neue Krankheitsbilder bei Menschen auf, etwa Seh- und Gleichgewichtsstörungen, Gedächtnislücken und Demenz. Bald kam der Verdacht auf, dass ein Zusammenhang mit dem „Rinderwahnsinn“ bestehen könnte.
Bei einem durch einen Schnelltest entdeckten Tier in Schleswig-Holstein wurde am 26. November 2000 BSE durch die „Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere“ erstmals in Deutschland BSE nachgewiesen. Es kam zum Zusammenbruch des Fleischmarkts, der Fleischkonsum in Deutschland erlebte einen Rückgang um 50 Prozent. Bis 2005 gab es Hunderte weiterer BSE-Fälle, dann gingen diese deutlich zurück. Dazu trugen Tötungen von Rindern in Deutschland und auch internationale Maßnahmen bei. Bald galt es als wahrscheinlich, dass die sogenannte „neue Variante“ der schon länger bekannten „Creutzfeldt-Jakob-Erkrankung“ (vCJK) bei Menschen dem BSE der Tiere entsprach. Zudem ging und geht man davon aus, dass der Verzehr des Fleisches verseuchter Rinder die tödliche Krankheit bei Menschen auslösen kann. Im Unterschied zu Westeuropa mit über 200 Fällen wurde in Deutschland keine Erkrankung durch vCJK nachgewiesen.
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