Das älteste in Deutschland gefundene menschliche Fossil kommt aus einer Sandgrube
Nachdem in der Bausandgrube Grafenrain der Gemeinde Mauer mehrfach gut erhaltene frühe Knochenreste gefunden worden waren, begann sich Ende des 19. Jahrhunderts ein Gelehrter aus der nahen Universitätsstadt Heidelberg für die Grube zu interessieren. Otto Schoetensack tauchte immer wieder dort auf, bat die Arbeiter, auf Fossilien zu achten, und schulte sie darin, menschliche Knochen zu erkennen. Am 21. Oktober 1907 entdeckte der Arbeiter Daniel Hartmann einen fossilen Knochenrest und meldete den Fund sogleich. Schoetensack kam nach eingehender Untersuchung zu dem Ergebnis, dass der Unterkiefer zu einem Wesen der Gattung „Mensch“ bzw. „Homo“ gehörte, das bereits vor den Neandertalern gelebt haben und längst ausgestorben sein musste. Mit der Veröffentlichung der Analysen wurde der „Unterkiefer von Mauer“ weltbekannt.
Neuere Untersuchungen ergaben ein Alter von mehr als 500 000, wahrscheinlich 570 000 bis 650 000 Jahren. Der „Heidelberger Mensch“ bzw. „Homo heidelbergensis“ entwickelte sich wohl aus dem „Homo erectus“ oder stellt eine Spätform von diesem dar. Der Homo erectus lebte in Afrika bereits vor etwa zwei Millionen Jahren, nicht viel später lässt er sich auch in Eurasien nachweisen. Vermutlich entwickelten sich Heidelbergmenschen zu den Neandertalern weiter, die vor etwa 200 000 Jahren in Europa in Erscheinung traten. Die Vorfahren aller heute lebenden Menschen bzw. die anatomisch modernen Menschen der Art „Homo sapiens“ gab es seit mindestens 300 000 Jahren in Afrika. In Europa tauchten sie vor etwa 50 000 Jahren auf, bevor die Neandertaler ausstarben. Mittlerweile ist ein „Genfluss“ zwischen unseren Vorfahren und Neandertalern nachgewiesen, es gab also sexuelle Kontakte und gemeinsame Nachkommen.

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